Die Eingangshalle der Villa Merkel dient als Dreh- und Präsentationsort. Ein von der ersten Etage schwebender Fallschirm wird von unten wie auch von oben gefilmt. Die unterschiedlichen Aufnahmepositionen haben zur Folge, dass der innen und außen verschieden gestaltete Schirm einmal vor der kunstvoll gebauten Glasdecke zu sehen ist und, aus der anderen Perspektive, vor dem reich verzierten Neorenaissance- Steinboden des Atriums. Abgespielt auf einem kleinen an der Wand im Erdgeschoss befestigten Monitor sind die unterschiedlichen Einstellungen so montiert, dass in schneller Folge abwechselnd beide Sichten zu einem kaum mehr lesbaren Stakkato verschmelzen und so näher einem optischen Angriff auf das menschliche Nervensystem zu sein scheinen, als dass sie ein Gefühl des Gleitens transportieren. Absturz anstelle einer sanften Landung.

Für solche Kippmomente findet Jochen Wagner eindringliche Bilder, frei von Belehrung und Moral. Die Last weicht einer Leichtigkeit und umgekehrt, atemlose Optimierung geht über in stilles Warten auf das, was kommt.

Text: Reto Boller