Boiler warm dreht unseren Blick um und richtet ihn auf den Versuch der Sichtbarmachung selbst. Hier geht es weniger darum, Verborgenes ans Licht zu bringen, sondern vielmehr darum, den Schritt in die Dunkelheit zu wagen. Der Wunsch, eine Kindheitserinnerung nachzustellen, sie in eine neue Form zu überführen, wird zum Abtasten des eigenen Innern, der eigenen Geschichte, die über ein Leben hinweg immer wieder neu erzählt und bewertet wird. Die Psychologie kennt hierfür das Modell der Introjektion: die meist in der Kindheit stattfindende Verinnerlichung unverarbeiteter äußerer Realitäten in das eigene Ich. Introjekte können starke Determinanten darstellen, die Habitus, Haltung und konkretes Handeln einer Person präfigurieren.

Text: Johanna Markert